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Eine endliche Geschichte

Die Heimatbücher der deutschen Vertriebenen, Visuelle Geschichtskultur 5

Erschienen am 03.01.2011, 1. Auflage 2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783412205881
Sprache: Deutsch
Umfang: 303 S., 36 s/w Fotos
Format (T/L/B): 2.6 x 24.5 x 17.9 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Heimatbücher der deutschen Vertriebenen sind eine bislang kaum beachtete Form der Heimwehliteratur. Nicht Historiker und Fachleute, sondern die Betroffenen selbst sammelten darin nach 1945 all das, was ihnen von ihrer Heimat erinnernswert schien, und schufen so gleichsam ein kollektives Gedächtnis der Erlebnisgeneration. Zugleich schrieben sie jedoch die 'endliche Geschichte' von etwas, das verloren war und blieb. Auf diese Weise bewahren die Heimatbücher nicht nur deutsches Kulturerbe im Osten Europas vom Baltikum bis Bessarabien, sondern geben auch Auskunft auf die Frage, was Heimat eigentlich ausmacht, wenn man sie verloren hat. So entsteht ein facettenreiches und nuanciertes Bild, das wenig mit dem oft einseitigen öffentlichen Bild der Vertriebenen in der Bundesrepublik zu tun hat.

Autorenportrait

Jutta Faehndrich ist Kulturwissenschaftlerin und freie Historikerin. Mit der vorliegenden Untersuchung wurde sie an der Universität Erfurt promoviert. Ausgezeichnet mit dem Preis des Botschafters der Republik Polen.

Inhalt

Danksagung 1. Einleitung Gewundene Wege zum Heimatbuch Unter der kulturwissenschaftlichen Lupe 2. Fragestellung, Forschungsstand, Methoden Das unbekannte Massenphänomen Bibliographische Erfassung Leitfragen Erfassung der Inhalte Verlusterfahrung und Erinnerung Terminologie und Begrifflichkeiten Forschungsstand 3. Theoretische Grundlagen 3.1 Gedächtnis und Erinnerung Wissenschaftstrends und Gedächtnisboom Begriffsbestimmung Die soziale Konstruktion von Erinnerung Gruppen als Träger kollektiver Erinnerung 3.2 Heimat und ihr Verlust Heimatverlust und Zwangsmigration 3.3 Gruppenbildung und Identität Die Vertriebenen als Erinnerungsgemeinschaft 3.4 Heimatbuch und kulturelles Gedächtnis Kommunikatives und kulturelles Gedächtnis Speicher- und Funktionsgedächtnis Das Heimatbuch: Entstehung und Aufstieg einer Schriftenklasse 1 Geschichte und Tradition der Heimatkunde Entstehung der Heimatkunde im frühen 19. Jahrhundert Heimatkunde im wilhelminischen Deutschland Die Hochphase der Heimatkunde in der Weimarer Republik 4.2 Geschichte und Typologie des Heimatbuchs 4.2.1 Die Entstehung des Heimatbuchs als Schriftenklasse Regionale Schwerpunkte Heimatbuch und Bezirkskunde Das Heimatbuch als Hausbuch Leitfäden 4.2.2 Die Heimatbücher der Zwischenkriegszeit Der Idealtypus Heimatbuch und seine Varianten Das Heimatbuch wird Mode: Die Brandstetter-Heimatbücher 4.2.3 Heimatbücher nach 1945 Heimatbücher in der Bundesrepublik Heimatbücher in der DDR 5. Die Heimatbücher der deutschen Vertriebenen 5.1 Neuanfang nach 1945 Referenzregionen und Herkunftsproporz Konjunkturen und Charakteristika Neuausrichtung nach der Vertreibung 5.2 Funktionen der Heimatbücher im Erinnerungsprozeß 5.2.1 Der Erinnerungsrahmen der Bundesrepublik Heimat im 'erinnerungspolitischen Sog' Privatisierung der Erinnerung Erzählsperre zwischen den Generationen Ende der Blockkonfrontation 5.2.2 Das Heimatbuch als Erinnerungsort und Erinnerungsanlaß 5.2.3 Das Heimatbuch als Mittel der Selbstdefinition und Identitätssicherung Erinnerung als kollektiver Prozeß Speicherort des Gruppengedächtnisses Das Gruppengedächtnis als Bindungsgedächtnis Vertriebenenidentität in der Bundesrepublik 5.2.4 Das Heimatbuch als Medium der Tradierung Die Brücke über den 'floating gap' Wandel der Tradierungsfunktion Tradierung von Vertriebenenidentität? 5.2.5 Kritische Betrachtung Rezeption in zweiter und dritter Generation? 6. Das kulturelle Gedächtnis der Vertriebenen im Heimatbuch 6.1 Heimat im Buch: Versuch einer Quantifizierung Schwankungs- und Konsolidierungsphasen Geschichte als Leitthema Heimat angesichts ihres Verlusts Relevanzverlust nach der Vertreibung Superkanon, Kanon, Semikanon: Was gehört ins Heimatbuch? Themenschwerpunkte nach Herkunftsregionen Veränderungen im Verlauf der Nachkriegszeit 6.2 Qualitative Inhaltsanalyse: Einführung Charakteristika der Werke nach Herkunftsregionen Ehemalige deutsche Ostgebiete Ostpreußen Ostpommern und Ostbrandenburg Schlesien Deutsche aus Polen Sudetendeutsche Deutsche aus Südosteuropa Donauschwaben Siebenbürger Sachsen Bessarabiendeutsche Zweiter Weltkrieg und Vertreibung in südosteuropadeutschen Werken Fundierende Mythen der Südosteuropadeutschen Regionale Mythen der Südosteuropadeutschen Rückkehrhoffnung und Integration Autostereotype im Vergleich 6.3 Erinnerungsfiguren, Topoi und Diskurse: Tiefenbohrungen im Heimatbuch 6.3.1 Geschichtsbilder Epochenkonjunkturen 'Besiedlungsgeschichte' als fundierender Mythos Ostkolonisation und 'Kulturüberlegenheit' 6.3.2 Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus und Holocaust im Heimatbuch 'Saubere Wehrmacht' an der Front, die Heimat 'wie im tiefsten Frieden': der Zweite Weltkrieg 'So wie überall': Nationalsoz ... Inhaltsverzeichnis

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