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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783715250298
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 21 x 13.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Dass man durch Spekulation über Nacht irre reich, aber auch schnell wieder sehr arm werden kann, ist ein fades Gesetz. Mikka kennt es schon lange. Wenn sie nach der Schule mit Andreas bei seinem Onkel am Pool rumhing, wurde ständig investiert, optimiert, transferiert - aber die Welt ist davon nicht besser geworden, und auch der Pool war eines Tages dahin. Als Studentin der Volkswirtschaft trifft Mikka auf eine Professorin, die das Erstsemester ermuntert: »Macht euch ruhig Sorgen, dass die Menschen aus ihrer Alles-muss-wachsen-Welt nicht mehr herausfinden. Erfindet neue Szenarien!« Ja, hat man erst einmal erkannt, dass Geldvermehrung hauptsächlich auf Vorstellung und Vertrauen beruht, kann man sich leicht auch das Gegenteil vorstellen. Mikka ist bereit für das Neue, das ganz Andere, und sie weiß um ihre besonderen Fähigkeiten, die bestimmt mit ihren finnischen Wurzeln zu tun haben. Gemeinsam mit Andreas, der inzwischen bei einer Genfer Bank reiche Kunden betreut, gründet sie Onnepekka Pankki - die Glückspilzbank. Eine Bank, die Geld auflöst. Eine Bank, die wirklich die Welt rettet. Glückspilzbank beschreibt die Wirklichkeit als Groteske. Mit subversivem Humor stellt Michael Stauffer die Grundidee der ständigen Akkumulation von Kapital auf den Kopf und imaginiert die Geldauflösung als nie gedachten Ausweg aus der fatalen Schlaufe, in der die Welt heute steckt.

Autorenportrait

Michael Stauffer schreibt Prosa in allen Formen, er ist Autor und Regisseur von zahlreichen Hörspielen, die auf SRF und diversen deutschen Sendeanstalten ausgestrahlt wurden, er schreibt Lyrik und improvisiert mit Musikern. Mit Noëlle Revaz tritt er im Duo Nomi-Nomi mit Spoken-Word-Performances auf. Zuletzt erschienen die Romane Ansichten eines Kamels (2014) und Jeden Tag das Universum begrüßen (2017). Stauffer lehrt am Schweizerischen Literaturinstitut der Hochschule der Künste Bern; er lebt in Biel.

Leseprobe

»Obwohl Andreas' Onkel wusste, dass ich in Mathematik wirklich was draufhatte, sprach er davon, dass die Entwicklung seiner Handelsideen über dreißig Jahre gedauert habe. »Meine Dame Professorin«, hat er gesagt, »Ihre Sonne der Erkenntnis steht im Moment noch zu niedrig, als dass sie das alles verstehen könnten!« Humor hatte Andreas' Onkel, das musste man ihm lassen. Und so nahmen wir uns gegenseitig mit »Meine Dame Professorin« und »Börsenamateur« und »Hobby-Trader« auf den Arm. Andreas glaubte weiter an seinen magischen Onkel und lernte brav von ihm. Zum Beispiel: Reich sein ist so einfach, das kann jeder! Du brauchst nur die richtige Hose dazu anzuziehen, schon bist du bereit! In die linke Tasche kommen gerollte Geldbündel, rechts ein paar Münzen. Links die Noten, rechts die Münzen. Was für ein tolles System.«