AUGENBLICK! Halten Sie vor dem nächsten Absatz einen Moment inne, schließen Sie die Augenlider und atmen Sie tief durch, bis Sie keine Stimme außer diesen Worten hören. Sie haben Jahre gewartet, um wenige Sekunden zu sprechen. Notfalls legen Sie sogar das Buch augenblicklich aus der Hand und kehren später wieder. DURCHATMEN! NICHT HINUNTERWÜRGEN! Nicht geschummelt? Haben diese Worte jetzt Ihre Aufmerksamkeit? Vielleicht. Außer Ihren Augen bewegen sie gerade nichts. Aber das kommt noch. Die wichtigste Lektion haben Sie eben gelernt. Und Halt - warum sagen wir zum Augenblick nicht gleich: MOMENT? Solche werden hier gemalt und geteilt. Aber ihr Wert für Sie hängt ganz entschieden davon ab, mit WELCHEN Augen Sie diese Bilder anschauen. Zornige? Traurige? Junge? Alte? Stumpfe? Wachsame? Hier wird nur aus Notwendigkeit geschrien, horchen Sie auf die leisen Töne: Manche Schleier müssen behutsam enthüllt werden! Reisen Sie durch dieses bzw. diesen Band nicht linear, die Zeit tut es auch nicht. Aber Zeit und Ort sind IHR Augenblick! Über MICH kamen Bilder, über DICH kamen Augen und über UNSer Kaleidoskop namens Weltenbühne Zeit und Raum - alles Nötige für den Moment. Lauschen. Fühlen. Denken. Ruhen. Und augenblicklich (er-)leben. Augenblickliches ist eine Sammlung von 99 Gedichten. Mit wenigen Ausnahmen voneinander unabhängig, werden 96 davon thematisch in zwölf Kapitel zu je acht Gedichten gegliedert - Menschliches, Aktuelles, Natürliches, Handwerkliches, Endliches, Fesselndes, Unendliches, Städtisches, Liederliches, Zügiges, Sati(e)risches und Kurzes. Jedes Kapitel wird durch ein Motiv aus einem der folgenden Gedichte eingeleitet. Der Band zeigt Augenblicke, augenblicklich (vielleicht) Wichtiges und (vielleicht nicht) Augenscheinliches, ruft aber auch dazu auf, einen Augenblick! zu verweilen und mit anderen Augen in Ruhe die Zwischenräume im täglichen und nächtlichen (Er-)leben wahrzunehmen, das weitaus mehr als Reiz-Reaktion ist.

Georg R. Gottsmann ist Jahrgang 1992 und in Duisburg aufgewachsen. Nach früh offenbarten Symptomen einer unheilbaren Leidenschaft für Sprache im Allgemeinen und Lyrik im Besonderen durfte er zudem das Glück genießen, Schüler wahrer Deutschlehrer gewesen zu sein. So stand nach dem Abitur sein Berufswunsch fest: Dichter. Jenseits dieser Tätigkeiten ist er Anwender der Wirtschaftsinformatik sowie privat begeisterter Nichtanwender des Buches der Gesichter.