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Das weibliche Genie I

Hannah Arendt

Erschienen am 31.12.2001
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783865721860
Sprache: Deutsch
Umfang: 388 S.
Format (T/L/B): 2.9 x 20.7 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Julia Kristeva ist auch im deutschsprachigen Raum durch eine Vielzahl von Publikationen als Literaturtheoretikerin und Psychoananlytikerin bekannt. Wenn sie sich der jüdischen, politischen Philosophin Hannah Arendt widmet, dann birgt schon diese Konstellation von Autorin und Sujet eine gewisse Spannung in sich, die dadurch zusätzlichen Reiz gewinnt, daß sie Leben und Denken der Philosophin unter die Maßgabe dessen stellt, was sie als weibliches Genie, "le genie feminin", zu erfassen sucht. Das Buch setzt mit einer biographischen Skizze ein, die die geistige Entwicklung Hannah Arendts in einer Weise nachzeichnet, die - etwa im Blick auf ihre Beziehung zu Martin Heidegger - Denken und Biographie nicht einfach trennt: Julia Kristeva kennt Hannah Arendts Lehrmeister Platon, Aristoteles, Augustinus und Kant gut genug, um ihren Lesern auseinandersetzen zu können, worin Hannah Arendt ihre eigenständige Lesart klassischer Philosophie entwickelt hat. Wonach Hannah Arendt suchte und woran sie bis zu ihrem Tod 1975 arbeitete, sei "eine nicht-subjektive Fundierung der Politik" als Antwort auf die Erfahrung des Grauens totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert. Aber nicht die Reflexion über Macht und Gewalt stehe bei der Autorin der "Vita Activa" im Zentrum ihres Denkens, sondern das Eingedenken der "Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens". Arendts Genie wäre in eben dieser Bewegung zwischen Denken und existentieller Erfahrung zu verorten, die uns die Bilder einer komplexen und standardisierten modernen Welt vor Augen führt und gleichzeitig an das humane Versprechen erinnert, das in jeder einzelmenschlichen Existenz liegt. Die Autorin: 1941 in Bulgarien geboren, emigrierte sie 1965 nach Paris und wurde 1969 Mitglied der strukturalistischen Tel Quel Gruppe, der u.a. Foucault und Barthes angehörten. Ihr erstes aufsehenerregendes Buch erschien 1974: "La revolution du langage poetique". Seit 1974 hat sie den Lehrstuhl für Linguistik an der Universität Paris inne und beginnt 1979 eine zweite Karriere als Psychoanalytikerin in der Tradition der Lacan Schule. Seit Mitte der 80er Jahre hält sie Vorlesungen am Lehrstuhl für literarische Semiotik an der Columbia University New York.