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Feuilleton - Essay - Aphorismus. Nicht-fiktionale Prosa in Österreich

Beiträge eines polnisch-österreichischen Germanistensymposiums

Scheichl, Sigurd Paul
Erschienen am 01.06.2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783901064340
Sprache: Deutsch
Umfang: 337
Format (T/L/B): 24.0 x 17.0 cm

Beschreibung

Dass die traditionelle Gattungslehre immer noch die Köpfe der Leser wie der Literaturwissenschaftler beherrscht, ist ein Gemeinplatz. An einer Erweiterung des Gattungs-Spektrums arbeiten trotzdem nach wie vor nur Wenige, obwohl im weiten Feld der nicht-kanonisierten Genres viele spannende Entdeckungen zu machen wären. Dieser dem Andenken an Zoran Konstantinovic gewidmete Band macht in Literatur aus Österreich einige solche Entdeckungen: Neben Fragen der Definition von Feuilleton und Aphorismus werden Essays, oral history-Texte, Manifeste, publizistische Prosa und viele Formen von Skizzen vorgestellt – bis hin zu Freuds Krankengeschichten. Behandelt werden Aichinger, Amanshauser, Blei, Broch, Brus, Canetti, Czernin, Freud, Haslinger, Herzl, Hormayr, Kafka, Kraus, Kürnberger, Menasse, Morgenstern, Pataki, Roth – das ergibt zwar keine Geschichte der nicht-fiktionalen Prosa in Österreich, aber Einblicke in die Schreibweisen vieler wichtiger Autorinnen und Autoren.

Inhalt

WERNER ZILLIG: Der Essay unter sprachwissenschaftlichem Aspekt. Am Beispiel einer Auswahl der Essays von Robert Menasse. HILDEGARD KERNMAYER: "Unsterblichkeit eine Tages" oder "interdiskursives Sprachspiel"? Gattungshistorisches und Gattungstheoretisches zur Frage: Was ist ein Feuilleton? LUCJAN PUCHALSKI: "[.] von des Landes Gestalt [.] zu seiner innern Consistenz." Raum- und Landschaftserfahrung in der historischen Essayistik von Joseph Freiherrn von Hormayr. HUBERT LENGAUER: Lob der Fußreise. Editorisches und Interpretatorisches zu Ferdinand Kürnbergers Reisefeuilletons. BETTINA RABELHOFER: ". und es berührt mich selbst noch eigenthümlich, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind.". Zur Poetik der psychoanalytischen Krankengeschichte. SIGURD PAUL SCHEICHL: Theodor Herzls Wien-Feuilletons. ALBERT BERGER: Wortkunst, Satzkunst, Sprachkunst. Die Sprachessays von Karl Kraus im Horizont der neuen Rhetorik. HERWIG GOTTWALD: Aufzeichnungen, Notate, Aphorismen? Überlegungen zu einer 'schwierigen' Gattung. STEFAN H. KASZYNSKI: Philosopheme als Denkmuster des österreichischen Aphorismus. MARIA KRYSZTOFIAK: Kafkas Aphorismen im Dialog mit Kierkegaard. HELGA MITTERBAUER: Der Literat als Zeuge einer verlorenen Einheit. Zum Essayismus Franz Bleis. GRAZYNA KWIECINSKA: Hermann Broch als Literaturtheoretiker und –kritiker. MARIA KLANSKA (KRAKOW): Die Feuilletonistik Soma Morgensterns ELZBIETA KATARZYNA DZIKOWSKA: Der "Schwabe" aus Brody. Verhandlungen der Identität in Joseph Roths Reisefeuilletons. JANUSZ GOLEC: "Das Gewissen der Worte". Zu den Essays von Elias Canetti. KRZYSZTOF LIPINSKI: Nation – Inflation – Masse. Canettis "Masse und Macht" – fünfzehn Jahre nach der Wende wieder gelesen. JOANNA JABLKOWSKA: "Weil mir vor allem an der Flüchtigkeit liegt". Ilse Aichingers "Film und Verhängnis". KALINA KUPCZYNSKA: Manifeste des Wiener Aktionismus. SIEGLINDE KLETTENHAMMER: Die Dichterin als Publizistin. Zu Heidi Pataki. GÜNTHER STOCKER: Rückzug als Programm: Gerhard Amanshausers ungewöhnliche Kurzprosatrilogie. BARBARA MARIACHER: Der Autor als Zuhörer. Josef Winklers Umgang mit erlebter Geschichte am Beispiel der Erzählung "Die Verschleppung". MARTIN A. HAINZ: Mechanik der Ungleichheiten – zu Franz Josef Czernins Aphoristik. JOANNA DRYNDA: Immer noch ein erklärungsbedürftiges Land? Zu den neuesten Essays über Österreich.