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Der Nassauische Zentralstudienfonds

Entstehung und Entwicklung einer Bildungsstiftung

Erschienen am 01.03.2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783930221233
Sprache: Deutsch
Umfang: 178
Format (T/L/B): 24.0 x 17.0 cm

Beschreibung

Mit der Gründung des Herzogtums Nassau wurden mehr als fünfundzwanzig bis dahin autonome bzw. erst wenige Jahre zuvor im Reichsdeputationshauptschluss mediatisierte Territorien und Territorial-Teile mit höchst unterschiedlicher Verwaltungsstruktur in einem Staatsgefüge vereinigt. Für die Schaffung eines modernen, leistungsfähigen Staa-tes waren daher grundlegende Reformen notwendig, die sich auf alle Bereiche der staatli-chen Verwaltung erstreckten. Hierzu gehörte auch eine umfassende Neugestaltung des Bildungswesens und seiner Finanzierung. Sie wurde maßgeblich von dem späteren Re-gierungspräsidenten Carl Ibell erarbeitet. Der Nassauische Zentralstudienfonds wurde im Rahmen der nassauischen Schulreform durch Zusammenlegung von fünfzehn unterschiedlichen Bildungsfonds geschaffen. Vor allem handelte es sich um das Vermögen von in der Reformationszeit aufgehobenen Klöstern, das zur weiteren Nutzung dem Bildungswesen gewidmet worden war. Hinzu kamen wohltätige Schulstiftungen einzelner Personen oder Landesherren. Der neue Zen-tralstudienfonds sollte fortan das gesamte höhere Bildungswesen finanzieren, auch sollte er Studenten und Lehramts-Kandidaten durch Stipendien unterstützen. Die geschickte Einbindung des Zentralstudienfonds in den staatlichen Behördenapparat hielt die Perso-nal- und Verwaltungskosten gering und sorgte zugleich für eine ungewöhnliche Dauer-haftigkeit des Fonds: Ungeachtet aller Staats-, Verwaltungs- und Währungsreformen besteht der im Jahre 1817 gegründete Fonds bis heute. Vor dem Hintergrund der nassauischen Schulreform untersucht das Buch erstmalig die Gründung des Zentralstudienfonds, seine Aufgaben und seine Stellung im Verwaltungs-gefüge. Ausführlich werden die bisher weitgehend unbekannten Gründungsfonds vorge-stellt, die zumeist in nassauischen Amtsorten ansässig waren und ein Schlaglicht auf deren Geschichte werfen. Auch das Stipendienwesen und der Wandel der Vermögens-werte werden analysiert. Mit ihrem Blick auf die rund 200jährige Entwicklung des Fonds bis in die Gegenwart leistet die Publikation einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des nassauischen Bildungswesens und berührt zugleich Fragen der aktuellen Bildungsförde-rung in Hessen und Rheinland-Pfalz. Die gut lesbare Darstellung wendet sich an Fachhistoriker ebenso wie an ein landes- und kulturgeschichtlich interessiertes Publikum.